Begonnen hat alles im 18. Jahrhundert: Kaiserin Maria Theresia hat den „Gottscheern“, einer deutschen Minderheit in Krain (Slowenien), per Dekret gestattet, Esskastanien aus ihrer Heimat als Wanderhändler zu verkaufen.

Hauptabsatzgebiet waren die Städte, wo sich die im Herbst geernteten und sodann auf den Markt gebrachten Maroni steigender Beliebtheit erfreuten.

Ausgestattet mit einem transportablen, holzkohlebefeuerten Eisenofen, wurden die Maronibrater zu populären Figuren des Wiener Straßenlebens, deren alljährliche Wiederkehr man mit Freude erwartete.

Gemeinsam mit anderen Lebensmittelverkäufern (Sauerkräutler, Zwiebelweib, Brezelbub oder Würstelmann) prägten sie das Stadtbild visuell, geruchlich und akustisch. Mit ihren unterschiedlichen Kaufrufen machten sie die Umgebung unverkennbar und lautstark auf sich aufmerksam.

Die Ausrüstung des Maronibraters war und ist bis heute relativ simpel: Neben dem Ofen brauchte er lediglich Heizmaterial und ausreichend Rohware, wobei sich die Angebotspalette sukzessive erweiterte und schon bald auch Braterdäpfel und Bratäpfel inkludierte. Doch verkauft wurde und wird nicht nur Geschmack, sondern vor allem auch Behaglichkeit und Wärme, bequem mitnehmbar in einem Papierstanitzel. Verkaufsstände sind in Wien registriert.